Överlevnadskurs

– Friluftsliv im Winter –

Am Sonntag Morgen bin ich recht früh aufgestanden um kurz vor halb Acht an der Uni sein zu können – so früh muss ich zu Vorlesungen nie da sein, aber heute stand nun mal der Överlevnadskurs auf dem Programm. Damit man das Tageslicht voll ausschöpfen konnte, war also frühes Aufbrechen angesagt und so sind wir gemeinsam in die Morgendämmerung und Richtung Åre gefahren. Und auch wenn die Bezeichnung „Überlebenskurs“ nicht unbedingt passend war, passte das Programm absolut zu meinen Vorlieben.dsc06562

Nach einer Stunde Fahrt sind wir tatsächlich schon im Tageslicht in Hålland an der Folkhögskolan angekommen – es wird immer noch recht früh hell, dafür aber auch schon umso früher wieder dunkel. Wenn man nicht rechtzeitig aufsteht, hat man nichts vom Tag, weshalb man auch am Sonntag mal früh aufsteht. Und so konnten wir dann aus dem Schulungsraum heraus den Sonnenaufgang am gegenüberligenden Hügel beobachten, während wir Entfernungen abschätzten.

dsc06567

Nach dieser kurzen theoretischen Einführung in Orientierung, Karten und Kompasskunde ging es dann an den praktischen Teil und nach draußen 🙂 Die Übung an sich war ziemlich kurz und auch nicht sonderbar anspruchsvoll, aber eine gute Auffrischung.

oeverlevnadskurs-01

oeverlevnadskurs-06

Durch den inzwischen doch schon recht tiefen Schnee erreichten wir dann eine Feuerstelle mit umliegenden Bänken und schon ging es ans Feuer machen.

dsc06578 dsc06573

Mit schön trockenem Birkenholz ist das auch auf Schnee keine Herausforderung und so brannten schon nach kurzer Zeit sechs schöne Feuerchen – nicht ganz so praktisch zum Kochen, also eins draus machen 😀 Etwas Wasser aus dem naheliegendem Bach und kurz darauf gibt es Tee und Kaffee, was will man mehr?

oeverlevnadskurs-02 oeverlevnadskurs-03

So gestärkt gibt es noch eine kurze Fortsetzung der Orientierungsübung an deren Ende eine richtig schöne Kirche lag:

Ich kann  nicht genau sagen warum, aber irgendwie fasziniert mich die Farbkombination, das Holz und die Eiszapfen am Dach – das hat was.

Zurück bei der Lagerstelle beginnt die Vorbereitung für das Mittagessen und schon kurz darauf stehen die Töpfe auf dem Feuer.

oeverlevnadskurs-04oeverlevnadskurs-07

Neben einem sehr rustikalen Eintopf gibt es noch Lachs, der direkt über dem Feuer gegart wird. Alles einfache und klassische Gerichte, wie sie hier in der Region bis vor hundert Jahren noch genau so zubereitet Gang und gebe waren.

oeverlevnadskurs-10oeverlevnadskurs-09

Während das Essen also langsam vor sich hin köchelt gibt es immer wieder ein paar Unterweisungen und Informationen, aber natürlich kommt der Spaß nicht zu kurz: Am gegenüberliegenden Bachufer fällt die Böschung ziemlich steil ab und von unserem Hinweg ist eine deutliche Spur im Schnee entstanden – optimal zum Rutschen 😀 Als dann auch noch die alten Schlitten die zum Holztransport genutzt wurden wieder ihrer ursprünglichen Aufgabe zugewiesen werden bin ich hin und weg 🙂 🙂 🙂

oeverlevnadskurs-08

Bedingt durch die Neigung des Hanges ist danach Schnee überall, gut, dass das Essen auch so weit ist und ich mich wieder etwas aufwärmen kann.

oeverlevnadskurs-11

Neben dem echt vorzüglichem Eintopf gibt es nochmal schön warmen Tee, die Kanne steht die ganze Zeit am Feuer und wird immer mal wieder frisch aufgegossen – einfach perfekt.

 

oeverlevnadskurs-12

Auch wenn wir gerade erst Mittag gemacht haben merkt man nun schon, wie sich die Sonne wieder in großen Schritten dem Horizont nähert. Aber noch ist genügend Zeit und Licht um ein paar grundlegende Übungen in Erster Hilfe unter den Bedingungen unterwegs umzusetzen.

oeverlevnadskurs-13

Auch wenn ich in dieser Hinsicht ja schon etwas vorgeschädigt bin und wahrscheinlich mehr Erfahrung und Wissen mitbringe als der durchschnittliche Wanderer, ist der Gedanke, dass im Ernstfall wirklich keine Hilfe innerhalb absehbarer Zeit da ist schon beeinträchtigend. Denn im Regelfall reicht es häufig den Patienten stabil zu halten bis der Rettungsdienst eintrifft. Bei Minusgraden und einer Wartezeit von einer Stunde im besten Fall kann so aber schon eine kleine Verletzung schnell zum Problem werden. Ein verknackster Fuß und schon kann es schnell ziemlich ernst werden, weshalb wir ein mögliches Schienen und Transportieren geübt haben. Leider gibt es davon kaum brauchbare Bilder.

Insgesamt ist es momentan extrem nervig, denn die Akkus der Kamera scheinen extrem temperaturempfindlich zu sein, schon nach zwei, drei Bildern geben sie auf. Ich muss sie wohl tatsächlich aus der Kamera nehmen und in der Innentasche oder im Handschuh aufbewahren, so lange ich sie nicht benutze. Das macht natürlich das Aufnehmen eines Bildes ziemlich umständlich, vor allem, da die Kamera nach jeder stromlosen Phase erstmal die Speicherkarte neu einlesen muss und somit ziemlich lange braucht, bis sie bereit ist 🙁

oeverlevnadskurs-14

Zurück an unserem schönen Lagerfeuer gab es dann die obligatorische Fika mit warmen Getränken und Knäckebrot, einfach nett. Der letzte Tagesordnungspunkt war dann der Bau eines einfachen Shelters, was einen dramatischen Unterschied ausmacht, wenn man tatsächlich unbeabsichtigt draußen übernachten muss. Mit Hilfe einer Plane, eine Seil, Schneeschaufel und einem Schlafsack war das aber kein größeres Problem. Das kritischste ist in solchen Situationen aber sowieso ruhig zu bleiben und den Kopf nicht zu verlieren, von daher sind solche Erfolgserlebnisse ziemlich förderlich.

oeverlevnadskurs-15

Mit einer letzten Runde am Lagerfeuer wird der Tag dann beendet – zwar kein richtiger Überlebenskurs, aber ein rundum gelungener Tag mit einer Einführung in die Schönheit des einfachen Lebens. Und dass ich diesen Gedanken mag sollte ja bekannt sein 🙂 Und dass ich der einzige war, der kein schwedisch gesprochen hat war jetzt nicht unbedingt so ein großer Nachteil 😉

 

One comment

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert