– Unterwegs mit Freunden –
Lange hat es seit dem letzten Update gedauert und ich muss gestehen, dass ich jetzt auch schon wieder seit einigen Tagen allein zu Hause bin. Nun aber endlich auch hier mal wieder ein Lebenszeichen von mir, bevor ich bald wieder meine Schwester hier ankommt und ich danach in dem Intro-Streß lande 😉
Nach der jährlichen Schwedenfreizeit bin ich noch etwas bei der Nachfolgegruppe aus Wolfsburg-Wittingen geblieben – eigentlich um den angefangenen Windshelter fertig zu bauen, dann aber auch etwas in beratender Funktion. Und weil es mir sehr gut gefallen hat, bin ich dann doch recht lange geblieben, bis ich schließlich los musste um meinen Besuch hier in einer halbwegs aufgeräumten Wohnung begrüßen zu können 😉 . Zusammen mit Corinna und Micha (und im ersten Teil auch meiner Schwester), war ich dann hier in der Umgebung unterwegs, und wir sind im Fjäll und am Meer gewandert 🙂
Nach einer kurzen Eingewöhnung (mit dem Pflichtausflug nach Tysjöarna) und mit aufgestockten Vorräten sind wir zu Beginn nach Vålådalen gefahren, um von dort aus durch die Wälder ins Fjäll zu wandern. Mit Proviant für fünf Tage war dieses Mal aber eine längere Strecke geplant und im Gegensatz zu meiner Geburtstagstour ging es dann auch in fast die genau entgegengesetzte Richtung los.
Der Anfang des Weges Richtung Stensdalsstugorna verlief durch den (recht eintöningen) Wald aber immerhin immer in Hörweite eines Flusses, teilweise auch direkt nebenan und mit schönen Aussichten 🙂 Landschaftlich ist mir das Fjäll aber doch lieber und nach der Mittagspause hatten wir dann auch endlich die schönen Fernblicke, die sich im Kahlfjäll bieten. Für die nächsten Tage blieb der Weg, abgesehen von kurzen Abschnitten in der Nähe der Hütten, dann auch so 🙂
Dieselbige haben wir aber nur passiert, denn mit den Zelten konnten wir uns die passenden Schlafplätze komplett frei wählen und so etwas mehr die Natur, Ruhe und Aussicht genießen – achja, etwas günstiger war es natürlich auch 😀 Es ist aber schon beeindrucken, wie viele Schweden das Hüttensystem benutzen und vor allem bis in welches Alter hinein! Da haben wir noch einige Jahrzehnte vor uns 😉
Am nächsten Tag ging es dann in Richtung Gåsenstugorna weiter und bei gutem Wetter und mal nicht mit mir allein, kam meine Schwester dann zu dem Entschluss, dass ihr Wandern doch Spaß macht – zumindest wenn man gemütlich und nicht in meinem Tempo unterwegs ist 😀
Kurz vor dem Hüttenkomplex wieß uns eine ältere Schwedin, die uns zuvor überholt hatte und dann etwas unsicher nach dem Weg fragend wieder zurück kam, auf Rentiere am Berghang hin. Auf einem Schneefeld recht weit von uns entfernt war es für mich nichts mehr so besonderes, aber damit war ich eher alleine 😉 Als die Herde dann, kurz nachdem wir die Hütten passiert hatten zwischen (und sogar unter) eben jenen herumlief, hatte ich kurz das Gefühl, dass wir gleich umkehren müssten.
Da sich die Herde dann aber genauso schnell wie sie gekommen war auch wieder auf den Rückweg machte, liefen wir doch in die eigentlich geplante Richtung weiter. An unserem Zeltplatz hatten wir dann aber Glück und eine andere Herde zog grasend mitten durch unseren Zeltplatz. Wir waren gerade auf dem Weg zum Berggipfel um noch einmal die abendliche Aussicht zu genießen, sodass sich von oben ein perfekter Blick auf das Schauspiel ergab, ohne wirklich weit vom geschehen entfernt zu sein. Nach einiger Zeit haben wir (und auch die Rentiere) dann aber doch unseren Weg fortgesetzt und zum Abschluss des Tages noch einmal den Ausblick in das Tal und auf die umliegenden Gipfel genossen.
Am dritten Tag wurde der Weg dann noch einmal etwas anspruchsvoller und auch das Wetter war nicht mehr ganz so perfekt wie zuvor. Kürzere Schauer, immer wieder unterbrochen von Sonnenschein und ein ständiger Wind waren unsere Begleiter, also alles in allem etwas nervig, aber immer noch nicht wirklich schlimm. Als etwas tricky stellten sich dann ein paar der Furten heraus, insbesondere bei einer war es dann nicht mehr mit Steinehüpfen getan und man musste mehrere Schritte im min. knöcheltiefen und doch recht schnell fließenden Wasser machen. Zum Glück sind meine Schuhe wasserdicht 🙂 Da aber nicht alle ganz so trittsicher waren und ich etwas ausgeholfen habe, gibt es hiervon aber leider keine Bilder, sondern nur von einem der zahlreichen kleineren Bäche und dem abendlichen Regen…
Besonders glücklich über unsere Zeltplatzwahl war an diesem Abend übrigens Mareike: Eine INSEL!
Während auf dem vorherigen Kilometer wirklich kein einziger auch nur halbwegs passabler Zeltplatz zu finden war, bot sich hier am Rande des Flussbettes genügend Stellplatz für unsere beiden Zelte und eine einfach traumhafte Aussicht. Etwas Mitleid hatte ich dann schon mit dem Pärchen, das etwas später, anscheinend auch auf Zeltplatzsuche, neidisch zu uns schaute und dann in unsere Herkunftsrichtung weiter zog. Achja, einen Swimmingpool direkt vor der Haustür hatten wir auch noch:
Wer sich jetzt wundert, warum ich gerade das nächste Foto ausgewählt habe: Es ist das letzte, was mit meiner ersten (richtigen) Kamera aufgenommen wurde. Ich beim Zähneputzen am Lagerfeuer – naja es hätte schlimmer kommen können, so ist es zumindest etwas was mich so halbwegs wiederspiegelt. Da sie also das zeitliche gesegnet hat und meine andere Kamera leider für mehere Monate zu Reparation weg war, sind die nächsten Bilder in diesem Beitrag dann dankenswerter Weise alle von Corinna und Micha. Ich hatte tatsächlich nur noch 5kg Balast dabei, mit kaputtem Verschlussantrieb macht man keine Bilder mehr 😉
Dabei hätte es noch richtig schöne Motive gegeben, vor allem unser letzter Zeltplatz an einem kleinen See, einige hundert Meter ab vom Weg war einfach traumhaft. So blieb es dann leider bei Wegkreuze zählen als Beschäftigungstherapie für mich, ich glaube es waren 427 zwischen der ersten Brücke und der Lündörstugan, wer mag kann ja mal nachzählen 😉 Mit der Hütte war dann übrigens auch ein kurzer Schnittpunkt mit meiner früheren (Ski-)Tour erreicht, allerdings ging es für uns zu einem anderen Parkplatz zurück und durch die Aktion mit dem verlorenen Hut im Frühjahr war auch der komplette Weg ein anderer und für mich unbekannt.
Bis zu unserem Zeltplatz am kleinen See hatten wir dann aber doch schon etwas mehr Strecke zurückgelegt als eigentlich gedacht, sodass wir am letzten Tag dann tatsächlihc schon vor dem Mittagessen zurück am Auto waren und den Heimweg angetreten haben.
Die nächsten Tage waren dann wieder etwas entspannen und Energie tanken angesagt, mal von einem kleinen Ausflug mit Übernachtung nach Andersön abgesehen. Und während sich meine Schwester auf den Weg weiter Richtung Norden gemacht hat, sind wir ans Meer gefahren. Am Dödafallet vorbei, bei dem ich ja schon einmal mit meinen Eltern war, Richtung Osten zum Skulleskogen Nationalpark. Dieser in der Höga Kusten Region gelegene Wald geht bis direkt ans Meer und bietet mit zahlreichen Wanderwegen ein schönes Ziel. Die Region hebt sich übrigens seit der letzten Eiszeit auch jetzt noch, mit etwa 1mm pro Jahr, wodurch ziemlich schöne Aussichten von den, aus dem Meeresgrund entstandenen, Bergen möglich sind 🙂
Nach dem Vorbild von einem älteren Pärchen, das am Abend dann aber doch verschwunden war, haben wir unsere Zelte am zweiten Tag dann mal aufgebaut gelassen und uns mit leichtem Gepäck hinunter ans Meer gemacht. Bedingt durch die eher kleine Größe des Nationalparks und da wir eine Rundtour zurück zum Auto laufen wollten, hat sich das als eine richtig gute Alternative herausgestellt. Wir konnten so fast alle Wege laufen und die doch recht zahlreichen Höhenmeter fielen bedeutend leichter. Denn gute Aussicht gibt es nur oben, während man zum Füße im Wasser baden nu mal zwangsweise ans Meer muss- zumindest ich 😀
Die extra Touren auf dem Rückweg haben sich aber auch sehr gelohnt, die Landschaft dort ist schon echt spektakulär und beeindruckend. Ich habe sehr viel Fotomotive und Ideen gefunden, sprich ich muss noch einmal mit meiner Kamera zurück…
Zum Abschluss stand dann noch einmal ein Klassiker an, der aber vor allem jetzt im Sommer nicht minder lohnt, der Forsaleden.
Im Gegensatz zu den bisherigen Malen, war die Hütte nun aber belegt und da ich keine Lust aufs Zelt hatte, habe ich es mir unter meinem Tarp bequem gemacht. Die Zeltplatzsuche hatte sich als etwas schwieriger herausgestellt, nachdem ich mich etwas zurückgehalten habe, aber mit dem Ergebnis waren wir dann doch alle zufrieden 🙂
Achja, eine Sache, die ich mir schon beim ersten Besuch hier vorgenommen habe, konnte ich jetzt endlich umsetzen:
Wie immer eine fantastische Landschaft und wir können deine Schwester gut verstehen… Geschwindigkeit-Henning kann nicht jeder.