Sonne im Fjäll

– am Ende Fängt’s doch an Spaß zu machen (Sylarna II)-

Der erste Blick aus dem Fenster am Morgen bestätigte zum Glück die Wettervorhersage vom Vortag. Blauer Himmel und in der Ferne zwischenzeitlich von der Sonne angestrahlte Gipfel, dazu kaum Wind, so lässt es sich doch gleich schon viel einfacher ins Hauptgebäude zum Frühstück wechseln.

Noch vor dem Frühstück, blauer Himmel und kein Wind 🙂

In die Richtung soll es gehenWährend wir uns kurz darauf draußen treffen und fertig machen begegnet uns ein schon bekannter Gast. Er ist sechs Jahre alt und verzweifelt auf der Suche nach einem Spielkameraden. Irgendwie ja auch verständlich, wenn man das einzige Kind auf der Station ist. Beeindruckend ist neben der Tatsache, dass er auf Deutsch bis zwölf zählen kann auch, dass er uns wohl allen auf Skiern haushoch überlegen ist. Während wir sie uns mühsam anziehen und etwas unsicher wieder die ersten Schritte machen, nutzt er die Schneewehe zum Dach um etwas Abfahrt zu üben, natürlcih immer darauf achtend, dass wir auch ja gut aufpassen 😉

Der jüngste und erste Gast der diesjährigen Saisoneröffnung

Etwas später als geplant kommen wir dann aber doch noch um kurz vor zehn los und machen uns bei diesem perfekten Wetter auf den weiteren Weg nach oben, zum Ende des Tals. Und was für ein Unterschied das doch im Vorankommen ist! Die Sonne hilft extrem die vereisten Stellen auszumachen und so gleich zu umgehen. Auch der Schnee ist nicht mehr ganz so weich und tragfähiger, wodurch wir alle ziemlich ein Tempo haben.

 

Blick zurück zur Fjällstation Sylarna

Da unsere Studentengruppe mehr als die Hälfte der Gäste der Fjällstation ausmacht, ist es nicht verwunderlich, dass man fast alle anderen Kleingruppen die sich sonst so auf den Weg machen wiedererkennt. Einige fahren mit uns in die gleiche Richtung und biegen später ab, andere versuchen nach Norwegen zu kommen und eine Gruppe begibt sich sogar vom STF geführt auf den Weg zum Gipfel der Storsylen. Obwohl sie eigentlich noch nicht weit von uns weg ist, wirken die winzigen Punkte vor dem Massiv doch etwas verloren.

Am gegenüberliegenden Hang macht sich eine Gruppe auf den Weg zur Gipfelbesteigung des Storsylen

Wir haben zum Glück etwas weniger steile Anstiege vor uns, denn so langsam wird es doch recht eisig. Zum Glück gelingt es mir recht gut die schlimmsten Stellen zu umgehen und so warte ich des öfteren Mal, bis der Rest aufgeschlossen hat. Perfekt um sich kurz auszuruhen und Bilder zu machen 😀

Es geht beständig nach oben
Es gibt auch mal ein Bild von mir 🙂
gleich kann es weiter gehen 😉

Da wir alle drei, die mit Wachsskiern unterwegs sind merken, dass mal wieder eine neue Schicht Steigwachs nötig wird, gibt es kurz darauf dann eine kleine Pause. Die wird in der fast schon richtig warmen Sonne richtig unterhaltsam und endet mit einem Gruppenfoto:

Das Verhältnis Schweden-Deutsche ist mal ausgegelichen
Blick zurück zur „Wachsstation“ und fertig machen zum Aufbruch

Kurz darauf beginnt dann leider das Wetter um zuschwingen, es wird windiger und hoch liegende Schleierwolken legen sich vor die Sonne – das verehißt leider nichts gutes für morgen. Kurz darauf beschließen dann auch die drei Schwedinnen, dass es ihnen für den Tag reicht und wir sind mal wieder nur noch zu dritt auf dem Weg.

Bissiger Wind, Eisflächen und eine nicht enden wollende Steigung zehrt aber auch an unserer Motivation. Aber eigentlich wollten wir doch den Blick über die Ebene und zum Helagsfjället während der Mittagspause genießen. Momentan sieht man in der Richtung auf jeden Fall nur den Pass und eine Halo um die Sonne.

Durch den Wind habe ich die Kapuze so zugezogen, dass ich die Halo um die Sonne kaum wahrnehme

Es ist faszinierend, wie schnell sich das Wetter, oder zumindest der Eindruck davon, hier ändern kann. Denn kurz darauf erreichen wir eine zunehmend weniger windige Ecke und gleich sieht die Welt wieder ganz anders aus. Als wir dann auf dem Pass stehen, bescheint die Sonne die vor uns liegende Ebene und der ersehnte Blick zum Helags wird wahr.

Der Berg im Hintergrund ist Helags

Wir gehen noch etwas weiter, um die beste Aussicht zu bekommen und zum Schutz vor dem wieder etwas stärkerem Wind kommt tatsächlich meine mitgenommene Schaufel zum Einsatz. Innerhalb von fünf Minuten haben wir eine schöen Kuhle mit Windschutzwand und Bank. Inzwischen habe ich dann doch schon ziemlich gewaltigen Hunger, sodass mich das Essen leider vom Photographieren abhält. Denn während der Stärkung zieht es immer mehr zu, was auf den Bildern dann leider auch nicht mehr so beeindruckend wirkt.

Blick über die Ebene

Neben den Wolken ist auch der Wind wieder deutlich stärker geworden. Im Windschutz hat man das zwar gar nicht gemerkt, aber sobald man aufsteht ist es dafür um so deutlicher zu spüren. Da hat man gar keine Lust die warme Pausenjacke wieder auszuziehen…

In dem Wissen, dass man gleich wieder von der Bewegung so warm wird, dass man fast schon anfängt zu schwitzen geht gelingt die Überwindung dann aber doch. Allerdings macht der Wind auch das Vorankommen zur Qual und dass bei Eisflächen, die man ohne Sonne auch erst bemerkt, wenn man darauf steht und zur Seite wegrutscht…

Ich ärgere mich mal wieder über die Skier und das Wetter und die Anzahl meiner Stürze nähert sich ganz schnell wieder der von gestern. Ohne Kanten gelingt es noch nicht einmal wirklich im Schneepflug zu steuern und so taste ich mir den Weg zwischen steileren Stellen, blanken Eisfkächen und freiliegenden Felsbrocken im Zickzack hindurch.

Nach einiger Zeit klart das Wetter aber wieder etwas auf, der Wind lässt nach und ich bekomme den Dreh immer mehr hinaus. Zwar ist das Wenden immer noch alles andere als elegant, aber immerhin muss ich nicht mehr jedes Mal anhalten und mich wieder in die richtige Richtung drehen. Mit dem Erfolgserlebnis beginnt es sogar Spaß zu machen, leider ist dann auch schon der Hang zu Ende 😉

Fast schon Sonnenuntergangsstimmung kurz vor Sylarna

In der Station angekommen geht es dann erstmal in die Sauna und dann in den Schnee 🙂 Davon gibt es zwar auch ein Video, leider habe ich es nicht… aber wer will auch schon sehen wie ich mich im Schnee wälze 😉 Es tat auf jeden Fall richtig gut und hat die Lebensgeister zurückgeholt. Nach der Sauna war ich auf jeden Fall wieder top frisch und fürs Abendessen motiviert.

Leider war das dann auch schon wieder der letzte Abend und die Planungen für den Rückweg waren schon wieder voll im Gange. Im Gegensatz zu manchen anderen habe ich mir das Packen den Abend aber doch noch gespart. Ja da bin ich faul 😀

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